Enkenbach-Alsenborn

Auszug aus Wikipedia:

Vor-und Frühgeschichte
Im Alsenborner Gebiet gibt es einige prähistorische Fundstellen. Es handelt sich dabei vor allem um Einzelgräber und Gräberfelder, die bis in die Bronze- und Eisenzeit zurückreichen. Ein umfangreicher Werkzeugfund wird auf die Hallstattzeit datiert. Die Begrabenen scheinen sesshafte Menschen gewesen zu sein.
Es gibt auch Hinweise auf kriegerische Auseinandersetzungen der ursprünglich ansässigen
Kelten mit den nachrückenden Germanen im 1. Jahrhundert v. Chr., in deren Folge die Kelten weiter nach Westen abgedrängt wurden.
Entscheidend für die frühe Besiedlung abseits der bevorzugten Siedlungsgebiete dürften die geschützte Lage in einer Senke sowie die Quellen gewesen sein. Gleichzeitig bedeutete die Lage an einer der wenigen Querverbindungen zum
Rheintal auch Schlechtes, da sich die wichtigsten Heer- und Handelsstraßen durch das Alsenztal zogen und die Landschaft zum Durchzugsgebiet während der Völkerwanderungszeit und zum Schauplatz vieler Kriege machte.
4 Kilometer nordöstlich von Alsenborn liegt das ehemalige
Stumpfwaldgericht, das angeblich schon in der germanischen oder gar keltischen Zeit eine Gerichts- oder Thingstätte war. 1933 errichtete die Gemeinde Alsenborn ein Denkmal in Form eines Ringes aus neun kleinen quaderförmigen Steinen, den Kleinen Stühlen. In der Mitte steht der Große Stuhl, ein Quaderstein, der die Aufschrift „Landgericht der Grafen vom Wormsgau und Herzöge Franken 6. – 15. Jahrhundert“ trägt. Es war eine Gerichtsstätte der Grafen von Leiningen und gehört zu den drei kaiserlichen Landgerichten im Wormsgau.

Römerzeit
Da die Römer die Alpen bei ihren Eroberungszügen nach Norden oft weiträumig umgingen, waren die Querverbindungen aus Gallien zum Rhein entscheidend für die Festigung der Herrschaft der Römer in Germanien.
Eine frühere Handelsstraße von Worms über
Eisenberg, Alsenborn und Kaiserslautern ins Saarland könnte von den Römern übernommen worden sein. Somit lag die Alsenborner Senke im Schnittpunkt der Römerstraße zwischen den Legionslagern Metz und Mainz und der Straße, die von Worms über das für die Eisenverhüttung bedeutende Eisenberg nach Westen führte. Aus Funden innerhalb der Gemarkung schließt man darauf, dass hier ein Etappenort der Römer war. In der Alsenborner Senke wurden römische Scherben, Öllämpchen und eine Münze mit dem Bild des Kaisers Antoninus Pius gefunden.
Mittelalter
Nach dem Rückzug der Römer verfiel das römische Straßensystem. Über die spätantike und frühmittelalterliche Besiedlung des Raumes ist wenig bekannt. Immerhin ist bekannt, dass sich nach vorübergehender Präsenz der Alemannen die Franken in Südwestdeutschland festsetzten.
Karolingische Zeit
In der karolingischen Zeit wird der Name Alsenborn zum ersten Mal urkundlich erwähnt als der fränkische Herzog
Nantharius dem Benediktinerinnen-Kloster Münster-Dreisen bei Kirchheimbolanden im Jahr 872 das Dorf Entersweiler (heute: Kaiserslautern) und zwei Mansen Land bei Alsenborn schenkte. Er hatte dieses Kloster zusammen mit seiner Frau kurz zuvor gegründet. Das Kloster wurde später bei einem Einfall der Ungarn zerstört und anschließend aufgegeben.
 
Stauferzeit
In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde in der Nähe der Alsenzquelle zur Sicherung der salisch-staufischen Herrschaft gegen den Erzbischof von Mainz und die Grafen von Saarbrücken und Leiningen eine kleine Burg errichtet. Diese Burg war Teil einer im Auftrag von Herzog
Friedrich II. von Schwaben gebauten Burgenkette und wird in der Umgangssprache „Dieburg“ genannt. Sie wurde in territorialen Auseinandersetzungen um das Jahr 1200 herum zerstört. Nach Alsenborn benannte sich im 12. und 13. Jahrhundert ein später ausgestorbenes Ministerialengeschlecht.
Entscheidend für die weitere Entwicklung war die Errichtung eines
Prämonstratenserinnenklosters in Enkenbach. Das Kloster wurde im Jahr 1148 von Graf Ludwig von Arnstein und Hunfried von Alsenborn gegründet. Neben den geistlichen Rechten oblagen dem Kloster auch die Güterverwaltung und das Zehntrecht in Alsenborn sowie das Patronat über die im 13. Jahrhundert errichtete Pfarrkirche von Alsenborn und Enkenbach.
Der Orden der
Prämonstratenser wurde im Jahr 1120 von Norbert von Xanten im nordfranzösischen Ort Prémontré gegründet. Er breitete sich rasch in Deutschland aus und widmete sie sich vor allem der Christianisierung der Slawen. Die Prämonstratenserinnen bilden die von Norbert im Jahre ein Jahr später gegründete weibliche Genossenschaft mit sehr strenger Ordensregel.
Durch den Bau der Klosterkirche gerieten die Enkenbacher Prämonstratenserinnen in finanzielle Schwierigkeiten. So sahen sie sich im Jahr 1420 genötigt, die Hälfte der Dörfer Enkenbach und Alsenborn für 100 rheinische Gulden an Kurfürst
Ludwig III. von der Pfalz zu verkaufen. Die andere Hälfte fiel erst nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1567 ebenfalls an die Kurpfalz. Den Prämonstratenserinnen blieb lediglich das Rückkaufrecht auf die beiden Dörfer, der Zehnt und der Klosterhof.
Neuzeit
Bis zum Ende des Dreißigjährigen Kriegs
Seit 1564 ist ein Gerichtssiegel belegt, das leicht verändert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in Gebrauch blieb. Das Siegel hatte die folgende Aufschrift:
S. D. G. ALSENTZBORN VND ENKENBACH
Enkenbach und Alsenborn bildeten zusammen mit den Ortschaften Morlautern, Erlenbach, Baalborn und Neukirchen ein so genanntes Büttelamt im Oberamt Kaiserslautern mit 525 Einwohnern. Aus einer Schatzung im Jahr 1592 kann man errechnen, dass Alsenborn damals 33 Familien, also rund 130 Einwohner hatte.
Im Dreißigjährigen Krieg besetzten spanische Truppen zwischen 1621 und 1631 die Stadt Kaiserslautern. Ab 1632 besetzten dann schwedische Truppen das linksrheinische Gebiet. Während dieser Zeit wurde die Bevölkerung durch Besetzung, Einquartierung, Zwang zum Religionswechsel und Kampfhandlungen stark in Mitleidenschaft gezogen. In Alsenborn lebten acht Jahre nach Kriegsende gerade wieder sechs Familien, also ungefähr 25 Einwohner.
Insgesamt verlor das Büttelamt während des Dreißigjährigen Krieges sieben Achtel seiner Einwohner, von sechs Ortschaften waren 1648 drei ausgelöscht.
Bis nach der Französischen Revolution
Ruhe kehrte auch nach dem Dreißigjährigen Krieg nicht ein. Nach dem so genannten
Wildfangkrieg, der erst 1667 beigelegt war, musste sich Kurpfalz mit marodierenden Truppenteilen des aus Frankreich vertriebenen Herzogs von Lothringen auseinandersetzen.
Die Wiederbesiedelungspolitik des Kurfürsten
Karl Ludwig führte neue Bewohner aus Frankreich, Tirol und der Schweiz nach Alsenborn, unter ihnen waren auch etliche Mennoniten.
Während des Pfälzischen und des Spanischen Erbfolgekrieges blieb der Bevölkerung wieder nur die Flucht in die Wälder oder in benachbarte befestigte Orte. Erst nach 1713 scheint wieder etwas Ruhe eingekehrt zu sein. Im Jahr 1707 hatte Alsenborn 113 Einwohner, deren Zahl sich in den nächsten ruhigeren Jahrzehnten durch Zuzüge kontinuierlich erhöhte, so dass im Jahr 1728 das erste Schulhaus in Alsenborn gebaut wurde.
Während der Revolutionskriege wurde die Bevölkerung schwer belastet durch Truppen der Franzosen, Preußen, Sachsen, Österreicher und 1815 in den
Befreiungskriegen auch der Russen. Zu den Belastungen gehörten Einquartierungen, Abgaben von Lebensmitteln und Pferdefutter, Kriegskontributionen, Schatzungen und Geiselgestellungen.
Durch die Lage an den Verbindungswegen wurde das Gebiet um Alsenborn wieder Truppendurchzugsgebiet und Kriegsschauplatz. In unmittelbarer Nähe von Alsenborn fand im Rahmen der Zweiten Schlacht um Kaiserslautern die dreitägige „Schlacht um den Schorlenberg“ vom 17. bis 19. September 1794 statt. Noch heute erinnert die „Blücherschanze“ an den Erfolg
Blüchers gegen die französische Moselarmee.
Durch die Neuordnung Europas im
Wiener Kongress kam die Pfalz im Jahr 1816 zu Bayern. Nach der missglückten Revolution von 1848 und infolge der wirtschaftlichen Situation wanderten laut dem protestantischen Kirchenbuch von Alsenborn innerhalb von zehn Jahren aus Enkenbach und Alsenborn, die damals zusammen etwas über 2000 Einwohner hatten, 385 Personen aus.
Besonders wichtig war die unter der Bauleitung von
Paul Camille von Denis in den Jahren 1845 bis 1849 erbaute Eisenbahn, die das Saarland mit dem Rhein verband. Durch den Bau der Alsenztalbahn wenige Jahre später war die Anbindung von Alsenborn und Enkenbach über Hochspeyer ab 1870 und ab 1875 auch über Kaiserslautern gegeben. Auch für die Forstwirtschaft war der Durchbruch mit dem Bau der Eisenbahnen gelungen. Nicht nur für den Bau der Bahnstrecken selbst wurde Holz gebraucht. Die saarländischen Steinkohlelager brauchten große Mengen an Stützholz, um die Gruben auszubauen. Der große Waldbesitz der Gemeinde wirkte sich nun für die Bevölkerung günstig aus, denn die Gemeinde brauchte keine Umlagen zu erheben.